AktuellHome

Fachverband Gas Wärme

12.9.2016

Stellungnahme und Empfehlungen des FGW zum CNG-Tankstellenunfall in Duderstadt (Deutschland) am 9. September

Hintergrund

Im Juli 2016 wurde für alle VW Touran EcoFuel (Modelljahre 2005-2009) eine Rückrufaktion des Herstellers Volkswagen gestartet, weil ein ausreichender Rostschutz der Gastanks nicht gewährleistet werden konnte. Fahrer der betroffenen Modelle dürfen bis zum Austausch ihrer Gastanks kein Erdgas (CNG) tanken.

Nun ist bei einem dieser Modelle beim Tankvorgang am Freitag, dem 9. September, an einer Tankstelle in Duderstadt in Niedersachsen ein Tank geborsten. Daraufhin hatten einige Mineralölunternehmen in Deutschland (allen voran Aral) empfohlen, den Verkauf von CNG zu stoppen.

Aktuelle Entwicklung

Nach unseren Informationen hat kann man folgendes festhalten:

  • Das Fahrzeug war vom Rückruf vom Juni 2016 erfasst worden;
  • Der Halter wurde über den Sicherheitsrückruf, dass das Fahrzeug nur im Benzinbetrieb zu betreiben ist, schriftlich informiert;
  • Das Fahrzeug war für den Austausch der Flaschen im August 2016 in der Werkstatt angemeldet;
  • Zum vereinbarten Termin wurde das Fahrzeug nicht umgerüstet;
  • Das Fahrzeug wurde weiterhin mit Gas betankt.

Somit lässt sich festhalten, dass weder der Volkswagen-Konzern noch der Tankstellenbetreiber hier verhindernd eingreifen konnten.

Rechtliches

In der EU unterliegen Kraftfahrzeuge und deren Überprüfung einer internationalen Norm. Im Falle von Erdgasfahrzeugen ist dies auch im Speziellen die ECE R110 „Antriebssystem mit komprimiertem Erdgas“, die verpflichtend anzuwenden ist. Diese beinhaltet auch Vorschriften zur periodischen Überprüfung der Kraftgasanlage.

Die Volkswagen AG hat außerdem festgestellt, dass diese Richtlinie nicht in allen EU- Mitgliedsstaaten umgesetzt wurde. Das bedeutet, dass in manchen EU-Staaten gar keine periodische Überprüfung der Kraftgasanlage stattfindet.

Dieser Umstand hat den Volkswagen Konzern veranlasst, die Rückrufaktion europaweit auf weitere VW-Modelle (Caddy und Passat) vorerst bis einschließlich Modelljahr 2010 auszuweiten. Die betroffenen Fahrzeughalter wurden lt. Auskunft von Porsche Austria bereits Anfang September schriftlich informiert.

Empfehlungen

Der Fachverband der Gas- und Wärmeversorgungsunternehmungen (FGW) versichert, dass das Fahren und Tanken mit Erdgas grundsätzlich kein Risiko darstellt.

Erdgastanks unterliegen in Österreich sehr hohen Sicherheitsanforderungen. Die Unfallgefahr von Erdgas-Fahrzeugen ist nicht höher als bei Benzin- oder Dieselantrieben.

Die gesetzlich vorgeschriebene, regelmäßige Kontrolle und Wartung von Fahrzeugen im Rahmen der § 57a Überprüfung, muss den sicheren und ordnungsgemäßen Betrieb sicherstellen. Das Vertrauen in die österreichischen Werkstätten und Gas-Sachverständigen, die die Gasanlage überprüfen, soll durch diesen Vorfall nicht beeinträchtigt werden.

Das Tanken von Erdgas ist für alle Fahrzeuge, die nicht von der Rückrufaktion betroffen waren bzw. bei denen Maßnahmen im Rahmen der „Erdgastank-Rückrufaktionen“ schon umgesetzt wurden, weiterhin bedenkenlos möglich! 

Der FGW weist ausdrücklich darauf hin, dass Rückrufaktionen immer sicherheitsrelevant sind und ihnen daher unbedingt Folge zu leisten ist!


Informationen aus Deutschland zu dem Vorfall finden Sie bei Zukunft ERDGAS unter:
http://www.erdgas-mobil.de

 

< zurück