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370 Mal CO2-neutral um die Erde

17.9.2021

Das niederländische Unternehmen Nordsol will zusammen mit weiteren Partnern bald BioLNG in großen Mengen produzieren. So sollen die Emissionen des Schwerverkehrs in einem wichtigen Transportkorridor rasch gesenkt werden.

Lastwagen mit LNG-Antrieb erleben derzeit in England, Frankreich und Deutschland einen regelrechten Boom. Denn LKW mit LNG-Antrieb sind tendenziell günstiger im Betrieb als ein Diesel-Truck und verursachen klar weniger CO2-Emissionen – bei gleicher Leistung. LNG steht für Liquefied Natural Gas, also durch Abkühlung auf unter Minus 160 Grad Celsius verflüssigtes Methan. Spediteure und Logistiker profitieren beim LNG-Antrieb von hohen Reichweiten, zügigen Tankvorgängen ohne unnötige Standzeiten und zu guter Letzt oft auch von einer Mautbefreiung.

Wie beim CNG-Antrieb, bei dem mit Biogas im Tank, jedes Fahrzeug nahezu CO2-neutral unterwegs sein kann, kann durch die Verflüssigung von Biogas statt des herkömmlichen Gasmixes beim LNG ebenfalls eine weitere, massive Emissionsreduktion erzielt werden. Bio-LNG spielt deshalb eine wichtige Rolle auf dem Weg hin zur CO2-Neutralität des Fernverkehrs.

Die Unternehmen Renewi, Nordsol und Shell sind eine strategische Partnerschaft eingegangen, um gemeinsam Bio-LNG zu produzieren und so ihren Beitrag zur Kreislaufwirtschaft zu leisten. Renewi sammelt in den gesamten Niederlanden organische Reststoffe aus verschiedenen Branchen und wandelt diese in Biogas um. Ein Teil davon wird an Nordsol für die Produktion von Bio-LNG geliefert. Nordsol selbst hat bewährte Verfahren in eine kompakte Anlage integriert und optimiert, um Biogas in Bio-LNG umzuwandeln. Und Shell, das eine Minderheitsbeteiligung an Nordsol hält, liefert das Bio-LNG dann an nahegelegene LNG-Tankstellen. „Unser Bio-LNG ist ein sauberer und sicherer Treibstoff zu einem erschwinglichen Preis“, sagt Jerom van Roosmalen, CEO von Nordsol. „Unsere Zusammenarbeit ist ein wichtiger erster Schritt, um Bio-LNG in den Niederlanden zu einem Treibstoff für die Allgemeinheit zu machen.“

Die erste Nordsol-Anlage in Amsterdam Westpoort steht kurz vor der behördlichen Abnahme. Die innovative Technologie ermöglicht eine effiziente Abtrennung des reinen Methans aus dem Biogas und seine Verflüssigung zu Bio-LNG. Das CO2-Nebenprodukt wird ebenfalls wiederverwendet und sorgt so für eine zusätzliche CO2-Emissionsreduktion. Die Anlage aus standardisierten Modulen und kann 3.400 Tonnen Bio-LNG pro Jahr produzieren. Damit können LNG-Fahrzeuge mehr als 13 Millionen Kilometer CO2-neutral zurücklegen. Dies entspricht der fast unglaublichen Distanz von mehr als 370 Erdumrundungen. Und das Beispiel macht bereits Schule: Diesen Sommer hat Nordsol eine Zusammenarbeit mit dem Entsorgungsspezialist DBG Bio Energy B.V. für eine weitere Bio-LNG-Anlage vereinbart. Diese soll pro Jahr etwa 1.500 Tonnen Bio-LNG produzieren können.

Nordsol ist zudem – wie auch Scania und Iveco – Teil des Bio-LNG-EuroNet-Programms, das ein Netz von 39 Bio-LNG-Tankstellen im Abstand von 400 Kilometern in Portugal, Spanien, Frankreich, den Niederlanden, Belgien, Deutschland und Polen anstrebt. So will man den wichtigen Transportkorridor, der sich vom Atlantik bis zur Nord- und Ostsee erstreckt, mit Bio-LNG-Tankmöglichkeiten abdecken.

Quelle: cng-mobility.ch

 

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