OMV schließt alle Wasserstofftankstellen
24.4.2025

Eines der damaligen Lieblings-Projekte von Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz trägt die OMV jetzt zu Grabe: Nach der Schließung der öffentlichen Wasserstoff-Tankstelle in Wien kündigt die OMV jetzt auch die Schließung der weiteren verbleibenden vier öffentlichen Wasserstoff-Tankstellen in Österreich an.
Ex-Kanzler Sebastian Kurz wollte vor rund sechs Jahren die Wasserstoff-Technologie favorisieren, mit dem Ziel, das Klima zu retten. Doch die OMV, die hierzulande als einziges Unternehmen Wasserstoff-Tankstellen betreibt, zieht nun die Reißleine: Aufgrund der mangelnden Nachfrage schließt sie nach Wien sukzessive alle Standorte:
- Asten wird am 30. Juni 2025 geschlossen
- Wr. Neudorf und Graz werden am 31. August 2025 geschlossen
- Innsbruck wird am 30. September 2025 geschlossen.
Weniger als 70 Autos auf Österreichs Straßen
Der Grund ist, dass sich die Investitionen für die OMV nicht rentiert haben und die laufenden Kosten für den Betrieb der Wasserstoff-Tankstellen zu hoch sind – es war ein Verlustgeschäft. Denn die Österreicher haben kaum Wasserstoff-Autos gekauft und genutzt. Laut Statistik Austria waren zuletzt nur 62 solcher Fahrzeuge auf unseren Straßen unterwegs – 48 von der Marke Hyundai, 13 von Toyota und eines von VW. Von diesen gehörten nur fünf Pkw Privatbesitzern und 57 gehörten Unternehmen. Die Autos waren den Käufern einfach zu teuer und selbst die paar OMV-Tankstellen waren zu wenig für flächendeckende Tank-Möglichkeiten.
Damit endet vorerst die Hoffnung für die Wasserstoff-Mobilität in Österreich, denn „wir waren die einzigen, die Wasserstoff-Tankstellen angeboten haben“, sagt OMV-Sprecherin Nicole Keltscha. Aufgrund der geringen Nachfrage sei „der wirtschaftliche Schritt zu verstehen, weil der Markt die Technologie nicht aufgegriffen hat“. Nachsatz: „Unser Fokus geht in die E-Mobilität!“
Besitzer können ihre Fahrzeuge jetzt verschrotten
Was bedeutet das für die wenigen Besitzer von Wasserstoff-Autos? Im Prinzip nichts anderes, als dass sie ihre Autos verschrotten können, weil sie sie nicht mehr betanken können.
Für Stephan Schwarzer, Geschäftsführer der eFuel Alliance, ist der Schritt der OMV verständlich: „Das ist logisch: Wenn es keine Autos auf den Straßen gibt – wer soll dann Wasserstoff tanken? Ich habe die damalige Initiative von Ex-Kanzler Kurz nie verstanden.“ Denn für die Produktion von Wasserstoff braucht es einen hohen Stromeinsatz und der Wasserstoff an sich ist schwer lagerbar und transportierbar, man braucht dafür eine eigene Tankstellen-Infrastruktur. Außerdem ist der Treibstoff sehr flüchtig und schwer handhabbar, insbesondere im Falle von Personenkraftwagen.
Ist das Thema Wasserstoff-Auto damit tot? Schwarzer: „Momentan ist es einmal erledigt. Wasserstoff ist immer noch eine große Unbekannte.“ Eventuell könne er in weiterer Zukunft im Lkw-Bereich zum Einsatz kommen, aber auch das noch mit Fragezeichen. In der Industrie hingegen kommt Wasserstoff bereits zum Einsatz.
Schwarzer propagiert eFuels
Schwarzer propagiert hingegen die Entwicklung von E-Fuels. Diese werden auch aus Wasserstoff produziert, aber dann in eine speicherbare Form gebracht, sodass sie herkömmlichem Sprit beigemischt werden oder ihn ganz ersetzen können. Eine neue Tankstellen-Infrastruktur ist dafür nicht erforderlich. Schwarzer: „Ich brauche dafür auch keine eigenen Tankwagen etc.“
Freilich braucht es auch für eFuels einen hohen Stromeinsatz. Schwarzer: „Deshalb werden die Anlagen in Ländern mit viel Wind und Sonne errichtet, in Südamerika, Afrika und Australien, in Küsten- und Wüstengebieten. Da gibt es so viele Potenziale, die derzeit brachliegen. Die ersten Projekte sind schon im Bau und könnten noch vor 2030 den Markt beliefern.“ Großer Vorteil: „Das schützt das Klima. Eine Tonne eFuel bedeutet eine Tonne weniger Erdöl! Man könnte damit locker die ganze Welt versorgen.“
Quelle: Kronen Zeitung / msn